Wenn es MINT-Themen geht, ist Mareika Mucha kaum zu bremsen: ihr Steckenpferd ist die Astronomie. Aber auch für Mathematik, Physik und Chemie kann sie sich begeistern. Mit ihrem herausragendem Engagement geht Mareike als Regionalsiegerin Nord beim Bundesfinale 2025 in Leipzig als eine der erfahrensten Wettbewerbsteilnehmerinnen ins Rennen. Ihr Ziel ist dabei ganz klar: erst das CDS-Bundesfinale gewinnen. Und dann mit neuen Antriebstechnologien auf zu den Sternen!
Faszi: Mareike, wofür kannst du dich begeistern?
In meiner Freizeit spiele ich gern Gitarre oder lese. Vor allem beschäftige ich mich aber auch oft und viel mit kniffligen Aufgaben aus den Bereichen Chemie, Physik und Mathematik. Irgendeine Wettbewerbsrunde findet immer gerade statt, sodass es nie langweilig wird. Dabei bin ich immer wieder aufs Neue fasziniert von den vielen Zusammenhängen zwischen Physik und Chemie - es gibt einfach so viel Spannendes zu entdecken! Besonders wichtig ist mir aber auch noch eine andere Naturwissenschaft: Die Astronomie! Seit ein paar Jahren habe ich ein eigenes Teleskop, mit dem ich des Öfteren unseren Nachthimmel bestaunen und fotografiere. Mittlerweile ist diese Beschäftigung zu einem richtigen Hobby geworden, da man für sich selbst immer wieder neue Objekte erspäht - und das nicht nur bei Dunkelheit: Auch die Sonne eignet sich unter Verwendung spezieller Filter äußerst gut!
Faszi: Was macht besonders Chemie so interessant für dich?
Am Fach Chemie begeistert mich vor allem die Nähe zum
alltäglichen Leben. Das liegt wohl hauptsächlich auch an meiner Chemielehrerin, die viele interessante Fakten über alle möglichen chemischen Verbindungen und deren Verwendungszwecke kennt. Insbesondere die physikalische Chemie finde ich aber unglaublich spannend, besonders auf atomarer Ebene. Beispielsweise gefallen mir CDS-Aufgaben zur Radioaktivität immer sehr gut.
Faszi: Wie bist du auf den Wettbewerb “Chemie - die stimmt!” aufmerksam geworden?
Meine Chemielehrerin hat mich auf diesen Wettbewerb hingewiesen. Bis dahin hatte ich mit Chemie eigentlich gar nicht so viel am Hut, aber durch die verschiedenen Runden konnte ich mein Wissen immer ein wenig erweitern. Besonders dankbar bin ich dabei meiner Chemielehrerin, die mich bei der Vorbereitung unterstützt hat, und der MINT-Koordinatorin unserer Schule, die mich in der neunten und zehnten Klasse zur Landesrunde begleitet hat.
Faszi: “Chemie - die stimmt!” hat dich motiviert, dich intensiver mit dem Fach Chemie zu beschäftigen?
Auf jeden Fall. Auch, wenn bei mir die Physik Vorrang hat, habe ich durch diesen Wettbewerb mein Interesse für die Chemie entdeckt und die vielen Buchpreise haben mir ebenfalls sehr weiter geholfen. Einzig die Experimente lassen sich zu Hause eben nicht so gut durchführen :). Daher bin ich froh, dass CDS mir die Chance gibt, auch im experimentellen Bereich meine Fähigkeiten zu verbessern, da das Experimentieren im Schulunterricht meiner Meinung nach oft zu kurz kommt.
Faszi: War es dein festes Ziel, in dieser Wettbewerbssaison so erfolgreich abzuschneiden?
Im letzten Jahr bin ich als Zweitplatzierte der Landesrunde für die Regionalrunde qualifiziert gewesen, weshalb ich mir meine Chancen für die Bundesrunde ehrlich gesagt als nicht so gut erachtete. Jedoch habe ich mir die uns zur Verfügung gestellten Übungsaufgaben ausführlich angesehen, sodass ich tatsächlich Platz 1 in der Regionalrunde erreichen konnte. Dementsprechend war dies für die diesjährige Wettbewerbssaison wieder mein Ziel und glücklicherweise hat das dann auch geklappt.
Faszi: Welche besonderen Fähigkeiten und Erfahrungen hast du im Zusammenhang mit dem Wettbewerb erworben?
Grundlegend habe ich durch diesen Wettbewerb unglaublich viel neues Wissen erlangt, welches nicht nur die Chemie, sondern auch die Physik und die Biologie, betrifft. Des Weiteren bedeutet CDS für mich auch: Kontakt mit Gleichgesinnten. Dies ist, wie ich finde, einer der wichtigsten Punkte, da es beispielsweise in meiner Klasse nicht so viele Chemie-Interessierte gibt. Somit bietet CDS die Chance, sich mit anderen auszutauschen, seien es gleichaltrige Schüler oder sogar ehemalige IChO-Teilnehmer. Bei CDS ist es eben normal, dass man sich beim Frühstück über Mesomerie unterhält und am Abend über den Phosphorsäuregehalt von Cola diskutiert wird. Natürlich wurde auch die Teamarbeit, speziell in Runde 3, extrem gefördert und auch, wenn es nicht immer einfach war, eine Lösung zu finden, mit der alle Teammitglieder einverstanden waren, wurde mir erst dadurch wirklich bewusst, dass die Arbeit im Team essentiell für die verschiedensten Bereiche der Forschung ist. Denn irgendjemand hat immer eine Idee für einen Lösungsansatz und diese gemeinsamen Ideen sind eben die Grundlage für Erfolg und Zufriedenheit.
Faszi: Gab es bei „Chemie - die stimmt!“ Erlebnisse, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind?
Wenn ich mich an die Bundesrunde des vergangenen Jahres erinnere, dann bleibt mir vor allem ein Gespräch mit einem gleichaltrigen Teilnehmer in Erinnerung. Dieser erzählte uns, dass er sich zu Hause ein eigenes kleines Labor gebaut hat, mit Abzug und vielen speziellen Chemikalien. Davon bin ich bis heute fasziniert, da man so ja tatsächlich selber forschen kann, und auch etwas neidisch.
Faszi: Gibt es etwas, dass du dir für CDS noch wünschen würdest?
Meiner Meinung nach ist CDS ein gut geplanter Wettbewerb. Man könnte aber eventuell den Praxisteil bereits ab Runde 2 einführen, da die Teilnehmer dann schon etwas Training haben. Denn es stellte sich schnell heraus, dass nicht an jeder Schule z.B. Titrationen durchgeführt werden.
Faszi: „Chemie - die stimmt!“ ist der Vorbereitungswettbewerb für die Internationale ChemieOlympiade. Wirst du an der IChO teilnehmen?
Ich habe in diesem Jahr bereits an den ersten beiden Runden der IChO teilgenommen, da ich mich durch CDS im letzten Jahr dafür qualifiziert habe. Im Vergleich zu CDS ist die IChO natürlich auf
einem ganz anderen Niveau, da dieser Wettbewerb eher für die Oberstufe gedacht ist. Somit erforderte die IChO eine nochmals gründliche Vorbereitung und dahingehend war ich auch für das
Onlineseminar zur 2. Runde dankbar. Leider habe ich mich nicht für die Bundesrunde qualifiziert, da die Konkurrenz doch sehr stark war. Außerdem hatte ich den Fokus in diesem Jahr eher auf die
IPhO gelegt. Nichtsdestotrotz nehme ich auch an der aktuellen
IChO wieder teil, da man einen Einblick in Bereiche der Chemie bekommt, die im Unterricht gar nicht behandelt werden. Vielleicht klappt es dann ja dieses Mal mit der 3. Runde.
Faszi: Neben CDS und IChO, an welchen Wettbewerben nimmst du noch teil?
Neben der Chemie beschäftige ich mich vor allem mit der Physik und hin und wieder mit der Mathematik. Aktuell läuft zum Beispiel der “Physikmarathon” bei dem es jede Woche eine Aufgabe zu lösen gilt. Auch der eher praktische Wettbewerb “Physik im Advent” begeisterte mich sehr, mit den vielen Experimenten. In diesem Schuljahr habe ich auch erstmals an der IPhO teilgenommen. Dort erreichte ich die Bundesrunde und konnte danach noch am Auswahlseminar für die EOES teilnehmen. Für die eigentliche EOES reichte es leider nicht, aber dafür hatte ich nun umso mehr Zeit für andere Wettbewerbe, wie z.B. den Pangea-Mathematik-Wettbewerb und die Mathematikolympiade, bei der ich erstmals die Bundesrunde erreichte. Auch mein “Jugend forscht”-Projekt zu einem Thema aus der Astrophysik ist mir in bester Erinnerung, denn mein großer Traum ist es, später einmal Astrophysikerin zu werden.
Faszi: Die Welt steht vor großen Herausforderungen. Welche Chancen siehst du hier im Zusammenhang mit Chemie?
Da ich beruflich später einmal in der Raumfahrtbranche tätig sein möchte, würde ich gern versuchen, die Raumfahrzeuge möglichst wiederverwendbar zu bauen. Dahingehend spielen chemische Verbindungen eine enorm wichtige Rolle, wenn es beispielsweise um den Strahlenschutz der Astronauten geht. Hier sind sowohl Physiker als auch Chemiker gefragt, die sich mit den unterschiedlichsten Verbindungen und deren Eigenschaften auskennen. Dies erscheint mir doch als sehr wichtig, da Raumfahrzeuge häufig einen hohen Materialaufwand verzeichnen, den man zu minimieren versuchen sollte. Dahingehend könnte man sich auch mit alternativen Treibstoffen für Raketen befassen, die beispielsweise keine schwerwiegenden Auswirkungen auf unsere Atmosphäre haben. Letzten Endes ließe sich der Treibstoffverbrauch andererseits auch minimieren, wenn man weniger Masse befördern müsste. Dahingehend gab es in den letzten Jahren viele kreative Ideen, wie zum Beispiel die Installation eines 3D-Druckers auf dem Mond. Man könnte so aus dem Mondgestein notwendige Werkzeuge bauen, wo es eben auch wieder auf die chemische Zusammensetzung der Materialien ankommt. Wie man sehen kann, gibt es unzählige Möglichkeiten, die Ressourcen auf der Erde zu schonen, indem man die chemischen Aspekte der Raumfahrt betrachtet!
Faszi: Liebe Mareike, ganz vielen Dank für das Interview und viel Erfolg beim anstehenden Bundesfinale!
Kontakt:
Frederik Laurin Walter
Förderverein Chemie-Olympiade e.V.
Impressum:
Förderverein Chemie-Olympiade e.V. (FChO)
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Vorstandsvorsitzender: Frederik Laurin Walter